Mein Vollblutaraber Maroun und ich...kurze Vorstellung

In diesem Blog geht es um den gemeinsamen Weg von "Maroun", meinem Arabischen Vollblut, und mir. Mittels Bildern und Videos möchte ich unsere Entwicklung sowie auch schöne Momente hier festhalten : )
Zum einen als persönliche Erinnerung - zum anderen, weil geteilte Freude auch doppelte Freude bedeutet :-)

Maroun - Arabisches Vollblut - *2000

Foto von Nadine Schmitt - www.schmitt-foto.de

Ich bin Jahrgang 1974 und reite seit meinem 10. Lebensjahr, zunächst in diversen Reitschulen, nach einigen Jahren aber lieber für mich, da ich die Lebens- und Ausbildungsbedingungen der Pferde in den Reitschulen nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren konnte. Mit 13 Jahren hatte ich das Glück, ein liebes Pony als Reitbeteiligung zu bekommen, "Sambi" (Deutsches Reitpony, damals 14jährig), den ich mir nach dem Abi kaufte, damit er bei mir alt werden konnte.Im Juli 2006 musste ich ihn schweren Herzens nunmehr 33-jährig einschläfern lassen. Ich hatte fast 20 wunderschöne Jahre gemeinsam mit ihm verbracht und konnte mir ein Leben ohne Pferd eigentlich nicht vorstellen. 

Im August 2006 kaufte ich daher nach seinem Tod mein zweites Pferd: Einen Vollblutaraber-Wallach, "Maroun",  den ich im Internet unter diversen Verkaufsanzeigen gefunden hatte. Er hatte unter dem Sattel bislang keine guten Erfahrungen gemacht: Der erste Beritt war schief gelaufen und er wurde traumatisiert an eine andere Bereiterin verkauft. Diese konnte einige seiner "Macken" beheben, kam aber unter dem Sattel mit dem von ihr  beschrittenen Ausbildungsweg nicht weiter voran und bot ihn schließlich nach einem schweren Sturz (er hatte sie übel abgebockt) zum Verkauf an. Er hatte zu dem Zeitpunkt Sattel- und Gurtzwang, mochte sich nicht auftrensen lassen und lief wie ein Hirsch mit angezogener Handbremse - wenn er denn lief... In der Verkaufsanzeige war er 6-jährig und mit vollen Papieren für einen Festpreis von 1.500,- Euro inseriert. 

Ich kaufte ihn, obwohl ich noch nie selber ein Pferd ausgebildet hatte – mein Pony konnte für meine damaligen Ansprüche schon genug, das Thema Ausbildung war daher für mich ganz neu. Es war auch kein ganz blauäugiger Kauf, sondern ich hatte mich vorher eine Woche lang täglich mit ihm beschäftigt, um zu erspüren, was dieser kleine Araber für ein Wesen ist. Fazit nach dieser Woche: Er ist toll, lebhaft, sehr den Menschen zugewandt und – ganz wichtig: auch Kinder- und tierlieb! Das gab letztlich auch den Ausschlag. Er war so interessiert an meinen Kindern und auch an unserem Hund und dabei so vorsichtig, dass ich beschloss, dieses etwas verkorkste Araberchen mit dem goldenen Herzen zu kaufen.

Ich freue mich über diese Entscheidung jeden Tag aufs Neue!

Mit ihm hat sich mein Leben komplett umgekrempelt: Um diesem sensiblen, anhänglichen und intelligenten Kerlchen gerecht zu werden, musste ich viiiiiiel lernen (Bücher, DVDs, Seminare, Unterricht……) und gemeinsam haben wir - mein Pferd und ich - uns in das Abenteuer Pferdeausbildung gestürzt:

Wir haben gemeinsam NHS-Erfahrungen gesammelt, mit Zirkuslektionen experimentiert, Springen geübt, viel frei gespielt und mit klassischer Dressur angefangen. Allerdings alles gebisslos, weder er noch ich halten ein Gebiss für notwendig - bzw. wir mögen es beide nicht... was bei meinem Arab auch anatomische Gründe hat. Zunächst wollte ich nur gebisslos mit der Ausbildung anfangen und danach umsteigen, aber ich bin aus Überzeugung dabei geblieben: Je mehr ich mich mit dem Thema "Gebiss" befasst habe und sämtliche Studien, die ich zu diesem Thema finden konnte, gelesen habe - und je mehr ich daher auch ganz bewusst in die Gesichter und auf die Mäuler der Pferde, die mit Gebissen geritten werden, geschaut habe - desto mehr bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass das Reiten mit Gebiss für mich nicht mehr in Frage kommt. Warum, lässt sich auf meiner Seite "warum gebisslos" nachlesen.

Der Weg ist gerade bei der Pferdeausbildung das Ziel – das ist mir in den letzten Jahren sehr bewusst geworden. Gerade für die gebisslose Pferdeausbildung muss man immer wieder genau überlegen, wie man seinem Pferd etwas beibringen möchte bzw. ihm die Idee für das gewünschte Bewegungsmuster verklickert - erzwingen lässt sich mit meinen Zäumungen nichts! Voraussetzungen sind m.M. nach auf jeden Fall die Basics in NHS und eine stimmige Pferd-Mensch-Beziehung. Für mich sind nicht die Lektionen an sich das Spannendste, sondern der Weg dorthin.

Und den gehe ich so, wie ich es für meinen Partner Pferd am besten verantworten kann:

gebisslos - maulfrei  : ),  mit viel positiver Verstärkung (Leckerlis) - und mit viel Geduld und Zeit.
Ich wünsche mir, dass die Ausbildung des Pferdes Spaß macht - beiden, Zwei- und Vierbeinern!
Und wenn man sich über jeden auch noch so kleinen Fortschritt richtig freuen kann, weil man ihn auch erkennt ; ) und das Pferd dafür auch sofort belohnt, dann gibt es eigentlich jeden Tag wieder für Pferd und Mensch einen Grund dazu, sich zu freuen : )